Geschichte des alten Kanals                                                                   

schleusenwaerterDer erste bekannte Versuch, eine schiffbare Verbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer herzustellen, ist schon mehr als 1200 Jahre her. Im Jahre 793 wurde bei Treuchtlingen im Auftrag von Karl dem Großen ein erster Kanal ausgehoben. Dieser ist heute als Karlsgraben oder Fossa Carolina bekannt und verlief zwischen Fränkischer Rezat und der Altmühl über die europäische Wasserscheide. Wegen ungünstiger Boden- und Wetterverhältnisse soll dieser Kanal jedoch nie fertig geworden sein.

In den nachfolgenden Jahrhunderten gab es jedoch immer wieder Pläne, diese Verbindung nutzbar herzustellen. Allerdings erst im Jahr 1825 begann der endlich erfolgreiche Versuch, dessen Ergebnis der Ludwig-Donau-Main Kanal war.

Ludwig der I., König von Bayern, beauftragte Heinrich Freiherr von Pechmann und den königlichen Hofarchitekten Leo von Klenze mit der Planung. Im Jahr 1836 begann der Kanalbau und wurde innerhalb von 10 Jahren vollendet. Im Juli 1846 fand die offizielle Eröffnung mit der Enthüllung des Kanaldenkmals in Erlangen statt.

Es entstand ein ca. 178 km langer Kanal zwischen Kelheim und Bamberg. Zur Überwindung der Höhendifferenzen von Kelheim (338 m ü.M.) über die Voralb (höchster Punkt 417 m) bis nach Bamberg (230 m ü.M.) wurden genau 100 Schleusen gebaut.

Das anfänglich hohe Frachtaufkommen des Kanals (200.000 t im Jahr 1850) sank durch den Konkurrenzdruck der zunehmend besser ausgebauten Eisenbahnen seit 1860 rapide. Im zweiten Weltkrieg wurden durch Luftangriffe Kanalbrücken und Schleusen schwer beschädigt. Im Jahre 1950 wurde der Ludwig-Donau-Main-Kanal aufgelassen.

Die Schleuse 94 Eggolsheim war eine der zentralen Schleusenanlagen im Regnitztal. Sie hatte einen besonders hohen Hub (3,2 m), der heute noch nachvollzogen werden kann. Die Schleuse ist trockengelegt, Mechanik und Holztore sind nicht mehr vorhanden. Das Schleusenwärterhaus wurde 1983 abgebrochen. Die Schleusenkammer und der in 8 m Tiefe liegende Boden aus Sandsteinplatten sind in hervorragendem Zustand erhalten, ebenso ein Düker (Bachtunnel unter dem Kanal), der den Kanal quert. Ferner ist im Umfeld der Schleuse 94 ein 1,2 km langes Teilstück des Kanalbettes mit Treidelpfaden erhalten und komplett freigelegt.

Das Bauwerk der Schleuse 94 im Bereich Markt Eggolsheim ist eines der wenigen erhaltenen, bedeutenden Zeugnisse des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals in Oberfranken.

Seine Eigenschaft als ein „von Menschen geschaffenes Bauwerk aus vergangener Zeit, dessen Erhaltung wegen der geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissen¬schaftlichen und volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt" macht den Ludwigskanal und die mit ihm verbundenen Bauwerke nach Art. 1 des Bayer. Denkmalschutzgesetzes zum eingetragenen Baudenkmal.

Mit dem trockenen Kanalbett auf Ober- und Unterwasserweite liegt die Anlage zum Teil innerhalb des Naturschutzgebietes Büg, was ihre Einmaligkeit noch hervorhebt.